Volle Kanne: Das sind die Tee-Trends des Jahres

„Wo es Tee gibt, gibt es Hoffnung“, sagt schon der englische Dramatiker Arthur Wing Pinero (1855-1934). Er scheint recht zu haben. Noch nie haben die Deutschen so gerne Tee getrunken wie heute. Besonders während der Corona-Pandemie hat der tägliche Genuss von Schwarz- und Grüntees sowie Kräuter- und Früchtetees noch einmal kräftig zugenommen.

Laut des „Deutschen Tee & Kräutertee Verbands“ wurden im Jahr 2021 hierzulande pro Minute knapp 95.000 Tassen Tee getrunken. Der ohnehin schon beachtliche jährliche Pro-Kopf-Verbrauch stieg in 2021 nochmals um 1,5 Liter auf nun 71,5 Liter. Davon entfielen 42,7 Liter auf Kräuter- und Früchtetees und 28,8 Liter auf Schwarz- und Grüntees.

Gerade das stetig wachsende Segment der sogenannten „Beauty– und Functional-Teas“ deuten darauf hin, dass sich Tee für viele Deutsche zum festen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung entwickelt hat. Zudem sorgt die stetig wachsende Sortenvielfalt und Neuentwicklungen, wie etwa die „Cold Drip“- Methode, für eine willkommene Abwechslung in der Kanne. Hier sind also die Tee-Trends für Sommer/Herbst 2023.


„In’fuse“ in der Sorte Wassermelone, Erdbeere & Minze von Twinings

No. 1: Cold Brew Teas
Als neue Option gegenüber dem traditionellen Heißaufguss, entdecken derzeit immer mehr Verbraucher Tees, die sich schnell und unkompliziert kalt zubereiten lassen. Inzwischen bieten Teehersteller inzwischen eine ganze Palette von Kräuter- und Früchtetees in Beuteln, die sich als erfrischende und abwechslungsreiche Durstlöscher einfach mit eiskaltem Wasser zubereiten lassen. Nicht nur in den Sommermonaten eine kalorienarme und zuckerfreie Alternative zu Softdrinks oder Mineralwasser.


„China Tie Kuan Yin Oolong – Selection #5“ von Tea of Dreams

No. 2: Oolong-Tee
Oolong-Tees sind vor allem etwas für Fans von milden Tees. Die Sorte kommt hauptsächlich aus China und Taiwan, aber auch aus Japan oder Tansania. Die Oolong-Tees gibt es in vielen Geschmacksrichtungen, die von kräftig-brotig bis hin zu mild- süßlich reichen. Das Besondere: Oolong- Tees lassen sich bis zu fünf Mal aufgießen und jeder Aufguss hat ein anderes Aroma. Oolongs sollen außerdem mehr Antioxidantien enthalten als Grüntees und es wird ihnen eine verdauungsfördernde Wirkung nachgesagt. Eine weitere Besonderheit: Oolong-Tee ist halbfermentiert. Die Blätter werden nach der Ernte nicht erhitzt (wie z.B. bei Grüntee), sondern welken klassisch in der Sonne und werden dann sanft gerollt, um eine Fermentation herbeizuführen. Je nach Dauer des Oxydationsprozesses sind die Teeblätter des Oolongs hellgrün bis fast schwarz.


Bio-Kräutertee „Peace“ von Pukka, mit Kamille, Hanfsamenöl und Ashwagandha

No. 3: Beauty- und Functional-Teas
Wie der Name schon sagt, versprechen diese Tees schönheitsfördernde Effekte oder einen speziellen gesundheitlichen Zusatznutzen. Seien es kräftige Wachmacher wie Matcha, Mate und Guarana, oder die beruhigende Wirkung einiger Kräuter wie z.B. Lindenblüte und Lavendel. Die Sehnsucht nach Wellness und Entspannung wächst. Kräuter- und Früchtetees, die nicht nur als reines Heißgetränk wahrgenommen werden, liegen in der Käufergunst daher besonders weit vorne.


Alkoholfrei Cocktail-Variante mit Schwarztee

No. 4: Mocktails statt Cocktails
Der zunehmende Wunsch nach einer bewussteren Lebensweise mit gesunder Ernährung, Sport, Achtsamkeit etc., wirkt sich auch auf den Alkoholkonsum aus. Alkoholfreie Cocktails, sogenannte Mocktails, werden immer beliebter und sind ein Muss auf jeder guten Getränkekarte. Viele der Mocktail-Rezepte basieren auf Tees, Kräuter- und Früchtetees, mit deren natürlicher Vielfalt sich immer wieder neue alkoholfreie Varianten kreieren lassen, etwa einen alkoholfreien Long Island Iced Tea oder den Ginger Hibiscus Martini. Für die Weihnachtszeit gibt es Gewürztee-Rezepte als alkoholfreie Glühwein- und Punch-Alternative.


Fair gehandelter „Bio Rooibos Tee“ von Gepa

No. 5: Ganz natürlich und fair, bitte!
Teefans stellen zunehmend hohe Anforderungen an ihr Lieblingsgetränk – besonders hinsichtlich Herkunft, Erzeugung, Verarbeitung, Transport und Verpackung. 2022 lag der Bio-Anteil bei Tees mehr als doppelt so hoch, wie der durchschnittliche Bio-Anteil des gesamten Lebensmittelmarktes in Deutschland. Der Wunsch nach Natürlichkeit und Nachhaltigkeit beeinflusst das Kaufverhalten immer stärker und reicht inzwischen bis hin zu ressourcenschonenden Verpackungslösungen.

Auch fair gehandelter Tee gewinnt immer mehr an Bedeutung. Laut des „Jahres- und Wirkungsbericht 2022/23“ von Fairtrade Deutschland e.V. ist der Jahresumsatz mit Fairtrade-Tee 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 39,9 Prozent gewachsen. Nach folgenden Siegeln bzw. Marken sollte man Ausschau halten: Fairtrade Deutschland, Fair for Life und Gepa. Vielleicht werden Teegenießer in Zukunft auch den Selbstanbau von Teekräutern als eine umweltfreundliche Alternative schätzen.

Foto & Quelle: teeverband.de, weitere Fotos: Kelly Sikkema/Unsplash, Food Photographer | Jennifer Pallian/Unsplash